Ein Tag auf dem Atlantik

Ein Tag auf dem Atlantik 

“Und wieder ist ein erfolgreicher Tag vergangen." Diese Worte haben meine  Aufmerksamkeit erregt. Es war die Aussage einer Internetseite, die Werbung  für Hochsee -Angeltouren machte. Eine Hochsee Angeltour stand schon lange  auf meiner Wunschliste . Im Hotel auf Gran Canaria war ein Stand  aufgebaut , der auch solche Angeltouren anbot. Wir nahmen Kontakt auf und  es dauerte nicht lange, da war ich schon überzeugt ,dass ich für 80,00 €  nichts falsch machen kann.  

Der Angeltag war schnell gefunden, ein Mittwoch schien mir gut in meine  Pläne zu passen. Eine Anzahlung in Höhe von 25,00 € musste noch geleistet  werden und der Vertrag war besiegelt. 

Der Tag der Ausfahrt war gekommen und ich merkte wie ich immer nervöser  wurde. Der Transfer zum Hafen war im Preis enthalten und so stand der Fahrer  pünktlich vor dem Hotel . Wir fuhren in das Hafenstädtchen Puerto Rico. Der  Kapitän nahm uns in Empfang und gebot uns die Schuhe auszuziehen, bevor  wir das Schiff „Cavaliere“ betreten konnten. Nach einer kurzen Erläuterung  und Sicherheitshinweisen in Spanisch und Englisch ging es auch schon los  und wir fuhren auf den Atlantik hinaus. Bis zur Ankunft an unseren Zielort,  wurden flux von der Mannschaft zwei Schleppangeln , eine rechts und eine  links Backbord ausgeworfen, an denen Wobbler als Köder befestigt waren.  Während der Fahrt machte der Kapitän unsere Köder zurecht und  positionierte sie an den dafür vorgesehenen Angelplätzen an Bord. Am Zielort angekommen, wurden die beiden Schleppangeln eingeholt und mit  lebenden Ködern und je einem Luftballon als Schwimmer versehen und wieder  rechts und links von Backbord ausgeworfen . Die Tiefe schätzte ich auf 10 bis  15 Meter. “ To First Small Fish them Big Fish", war das Kommando des Kapitäns. Wir sollten also erst kleine Fische und im Anschluss die großen Fische aus  dem Wasser ziehen. So bestückten wir unsere Angeln, die mit einem Hege- Vorfach vorgefertigt vor uns standen. Ein Mitstreiter gab mir den Tipp , dass Blei am  Grund aufsetzen zu lassen und dann ein wenig über den Grund zu angeln. Der Hinweis war Gold wert. Denn es dauerte nur einen Augenblick, bis die Angel  sich bog. Die kleinen Fische wurden in einer umgebauten Regentonne  gesammelt. Während dieser Zeit hat schon ein Barracuda an einer der hinteren  Backbord Angeln dem Köder nicht widerstehen können. Der Kapitän nahm  sich den Erstbesten , drückte ihm die Angel in die Hand und der Drill begann.  Ein Barracuda mit einer Länge von 85cm hing am Haken. Die Zähne des Fisches waren beeindruckende Waffen und erinnerten mich an die Mischung der Gebisse aus Hecht und Zander . 

Es dauerte nicht allzu lange , da bog sich auch die zweite Rute und schwupps war ich an der Reihe und hatte eine der hinteren Backbord Angeln in der  Hand . Mein Puls stieg in die Höhe und ich merkte die Kraft ,die hinten am  Haken gegen mich arbeitete. Der Kapitän gab mir in Englisch kurze  Anweisungen beim Drill. Es war anstrengend, die Kontrolle zu behalten. Es vergingen gute 5 bis 10 Minuten, bis ein silberner Schimmer an der  Wasseroberfläche auftauchte und sich immer noch nicht kampflos ergab. Das  war beeindruckend, wie der silberne Schatten durch das Wasser fegte . Als der Fisch in Reichweite des Bootes war, wurde er kurzerhand mit dem Gaff aus  dem Wasser geholt. Es war ein blauer Thunfisch mit einer geschätzten Größe  von 80 bis 90 cm. Der Haken wurde entfernt , ohne Betäubung , und ruckzuck verschwand er in einer Box. 

Und so ging es im Laufe der Fahrt reihum mit Allen, die an Bord gekommen  waren.  

Nachdem genügend „Small Fisch“ gefangen wurde, begann jeder seine Angel  mit einem größeren Köder zu bestücken und die Jagd nach dem „Big Fish"  ging in die zweite Runde. Diese fiel nicht so erfolgreich aus und mir kam  der Verdacht, dass man die Angel in die Hand gedrückt bekam, damit man  auch mal wirklich einen großen Fisch drillen konnte. 

Auf der Rückfahrt zum Hafen wurde noch ein Erinnerungsfoto von diesem erlebnisreichen Tag gemacht . Jeder hat für dieses Foto einen Fisch in die Hand  bekommen und es war egal, von wem der Fisch gefangen wurde. Ich bekam  einen Barracuda in die Hand gedrückt, mit der Anweisung, wie ich ihn zu halten habe, damit ich mich nicht verletze.  

Ingo Fischer

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